4. Forum: Verankerung von Palliative Care - konkrete Projekte

Rund 70 Teilnehmende fanden sich am 9. November 2018 zum Herbstforum der Plattform Palliative Care ein. Im Fokus stand die Umsetzung des aktuellen Massnahmenplans: Wie können Fachpersonen Patientinnen und Patienten mit Palliative Care-Bedürfnissen erkennen? Wie kann Palliative Care in Institutionen der Langzeitpflege verankert werden? Wie wird der Bedarf an Hospizen eingeschätzt? Der Stand der Arbeiten zu den laufenden Projekten wurde präsentiert und mit den Forumsmitgliedern diskutiert.

Tanja Fusi-Schmidhauser präsentierte neue Empfehlungen zur Identifizierung von Palliative-Care-Patientinnen und -Patienten, die eine Arbeitsgruppe von palliative ch erarbeitet hat. Sie betonte, dass das frühzeitige Erkennen sehr wichtig ist, um eine angemessene Versorgung sicherzustellen. International gibt es dazu bereits verschiedene Instrumente. Der Arbeitsgruppe ging es darum, ein Instrument zu entwickeln, das auf die Schweizer Gegebenheiten angepasst ist und auf einem Konsens beruht. Die Empfehlungen sollen 2019 veröffentlicht werden.

Michael Kirschner stellte die Aktivitäten von Curaviva Schweiz zur Verankerung von Palliative Care in der stationären Langzeitpflege vor. Die Ausgangsfrage lautete auch hier: Braucht es noch mehr Empfehlungen und Grundlagen? Ziel sei vielmehr, jetzt in die Umsetzung zu gehen, wie Kirschner erklärte. Deshalb sollen Heimleitungen und Trägerschaften von Heimen nun konkrete Instrumente und Anleitungen erhalten, wie sie Palliative Care in ihren Institutionen verankern können. Urs Baudendistel, Leiter des Alters- und Pflegeheims Johanniter in Basel, zeigte auf, wie sie dabei vorgegangen sind und betonte: «Die Einführung von Palliative Care ist Organisationsentwicklung».

Catherine Hoenger präsentierte die Arbeiten der Taskforce mobile Palliativienste (MPD) von palliative ch. Diese Arbeitsgruppe hat sich vor einem Jahr gebildet. Die Arbeiten werden von der ZHAW wissenschaftlich begleitet. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen MPD zu definieren und daraus Empfehlungen für die praktische Umsetzung abzuleiten.

Eine weitere Arbeitsgruppe unter dem Lead von Catherine Hoenger beschäftigt sich mit der Frage, wie die palliative Versorgung für Menschen mit psychiatrischen oder Suchterkrankungen, mit einer intellektuellen Beeinträchtigung oder Kinder und Jugendliche sichergestellt werden kann. Für die Behandlung und Betreuung dieser Patientengruppen braucht es spezifische fachliche Kompetenzen und Leistungen. Solche ausgewiesenen Kompetenzen stehen nicht in allen Regionen/Kantonen zur Verfügung. Dies wäre aufgrund der oft kleinen Anzahl Betroffener auch nicht sinnvoll. Die Arbeitsgruppe erarbeitet deshalb Umsetzungsvorschläge für eine überregionale Versorgung.

Schliesslich präsentiert Beat Sottas die ersten Ergebnisse einer Nutzenstudie zur spezialisierten Palliative Care in der stationären Langzeitpflege bzw. zu den Hospizen. Ziel dieser Studie, die das BAG in Auftrag gegeben hat, ist es, faktenbasierte Grundlagen zur Förderung dieses Angebots zu schaffen. Das Pflegeheim viva Eichhof, Luzern, betreibt bereits seit einiger Zeit eine spezialisierte Palliativstation. Die Projektleiterin Sarah Schmid stellte dieses Angebot vor und veranschaulichte, wie die Studienergebnisse in der Praxis umgesetzt werden.